Sein letzter Wunsch...

Es war sein letzter Wunsch

Vier Musiker haben mit ihrer Puhdys-Tribute-Band Michael S. einen letzten Wunsch erfüllt. Der schwerkranke Mann konnte die Band sogar unterstützen.

Normalerweise proben Christian Lieck und seine Musikerkollegen für sich allein. Heike, Enrico, Burkhard und Christian wollen mit ihrer Perlenfischer Puhdys Forever Tribute Show die legendäre Ostrockband weiterleben lassen und genau wie ihre Idole ihr Publikum begeistern. Am Mittwoch spielten sie jedoch nur für einen Gast, wahrscheinlich einer der größten Puhdysfans überhaupt, den sie ganz spontan zu ihrer Bandprobe einluden. Denn Michael S. bleibt nicht mehr viel Zeit.

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KEINE ZEIT MEHR FÜR EINEN KONZERTBESUCH

Die vier hatten sich gerade warm gespielt, da fuhr der Patiententransport Kolata vor. Wohin es ging, ahnte Michael S. bis zuletzt nicht, denn das Ziel dieses Krankentransportes war eine Überraschung. Eingefädelt hat das ganze Betreuer Falk Becker, der den Wunsch seines Klienten nur allzu gut kannte.

Michael S. ist schwer vom Krebs gezeichnet, so schwer, dass keine Zeit mehr bleibt, ein Konzertbesuch zu planen. S. ist so geschwächt, dass der 57-Jährige nur liegend transportiert werden kann. Zusammen mit dem Team der „Gerovita“ Beatmungspflege wurde heimlich, still und leise alles geplant und in die Wege geleitet, und auch die Hobby-Musiker sagten sofort zu.

„PUHDYS” SPIELEN NUR FÜR IHN

Kurz nach halb acht Uhr abends kam der Patiententransport am Proberaum der Band an, und der Betreuer offenbarte seinem Klienten, was gleich passieren sollte. „Ein Konzert nur für Sie, Herr S. Haben Sie Lust?“, fragte Falk Becker. Michael S. nickte noch etwas ungläubig. Dann wurde er auf der Liege behutsam ins Haus gefahren, den langen Flur entlang, bis zum Proberaum. Es wurde laut und lauter – dann realisierte der Palliativpatient: Hier spielt gerade die Musik seiner Lieblingsband, nicht von einer CD, sondern live – und das nur für ihn. Die Musiker begrüßten ihren Gast und spielten einen Wunschtitel nach dem anderen. Beim Singen hatten sie die Unterstützung des schwerstkranken Mannes. Michael S. war textsicher und kannte natürlich jeden Song. Die „Puhdys”, sie spielten an diesem Abend nur für ihn.

Von: Katja Richter, „Nordkurier“

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